Von 90 Ideen auf drei Handlungsfelder

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Von 90 Ideen auf drei Handlungsfelder

Hast du auch das Gefühl, dass unsere Weltlage oft entweder als komplett hoffnungslos oder als völlig in Ordnung dargestellt wird? Dieses Schwarz-Weiss-Denken ist unrealistisch und hilft uns nicht weiter. Denn die Wahrheit liegt dazwischen. Dort finden wir die Hoffnung und das Potenzial, das es für eine echte Klimawende braucht. 

Trotz allen unheimlichen Entwicklungen halten wir fest: Wir haben beim Klimaschutz schon viel erreicht und der Kompass zeigt in die richtige Richtung.

  1. Wir wissen Bescheid. Wir haben die notwendigen Daten. Wir wissen, was auf uns zukommt, wenn wir nichts tun. Der klimapolitische Diskurs ist dank Bewegungen wie dem Klimastreik und der Gletscher-Initiative in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
  2. Wir haben die Technologien, und sie werden immer günstiger. Vor wenigen Jahren war ein Solarpanel noch 10 Mal so teuer, als es heute ist. Solarenergie ist heute die billigste Energie – um ein vielfaches billiger als die fossile oder nukleare Energieproduktion. Auch Negativemissionstechnologien, die wir für den nötigen Wandel brauchen werden, stehen in den Startlöchern.
  3. Wir haben die gesetzlichen Grundlagen, um Veränderung herbeizuführen. Das Klimaschutz-Gesetz hat eine satte Mehrheit der Stimmbevölkerung überzeugt und die Grundsätze des Pariser Klimaabkommens gesetzlich festgehalten. Darauf können wir aufbauen.

Die Richtung stimmt. Jetzt gilt es, das Tempo hochzufahren. Und zwar stark. Denn positive Entwicklungen bringen nichts, wenn sie mit dem Tempo der Klimakrise nicht mithalten können.

Mit 90 Ideen sind wir gestartet. Bei drei Handlungsfeldern sind wir gelandet. Alle drei braucht es für die Weichenstellung Richtung Zukunft. Alle sind enorm wichtig und haben das Potenzial für mehrere Volksinitiativen. Und eines davon ist tatsächlich dasjenige, in dem unsere Initiative zuhause ist. 

Handlungsfeld 1: Versteckte Emissionen und ihre wahren Kosten

Die Schweiz hat sich mit dem JA zum Klimaschutz-Gesetz klar und deutlich für den Klimaschutz ausgesprochen und Ziele und Regeln definiert. Für die Emissionen im Inland gibt es bereits einen Plan. Aber: Zwei Drittel unserer Emissionen stammen aus importierten Gütern. Diese versteckten Emissionen untergraben die beschlossenen Klimaziele und schaden unserer Heimat.

Was es jetzt braucht:

  • Einen Reduktionsplan für den Import: Klare Richtlinien, Ziele oder Strategien zur Reduktion der versteckten Emissionen. Das Netto-Null-Ziel muss auch für die importierten Emissionen gelten.
  • Transparente Lieferketten, sodass Konsument:innen wirklich freie, informierte Entscheidungen treffen können. Denn importierte Billigware ist nur scheinbar günstig. Die wahren Kosten zahlen wir in Form von Bergstürzen, Hochwasserschäden und gesundheitlichen Belastungen. Eine klimagerechte Importpolitik schafft Transparenz und schützt langfristig unsere Wirtschaft und Umwelt.
  • Förderung regionaler und nachhaltiger Produktion, um lokale Unternehmen zu stärken, Emissionen zu senken und Abhängigkeiten zu reduzieren.
  • Verantwortung endet nicht an Landesgrenzen – die Schweiz verursacht durch ihren Konsum weltweit doppelt so viele Emissionen wie im Inland. Ehrlicher Klimaschutz bedeutet, auch diese Emissionen möglichst schnell auf Null zu reduzieren.

Handlungsfeld 2: Verkehr – Motor der Emissionen und des Wandels

Der Verkehr ist eines der lautesten Sorgenkinder der Klimabilanz. Seit Jahren stagnieren die Emissionen, während der motorisierte Individualverkehr weiterhin den Lärm angibt. Die Elektrifizierung des Verkehrs ist zwar ein wichtiger Teil der Lösung. Doch alleine damit werden wir das Problem nicht aus der Welt schaffen. Es sind zu viele Autos, es hat zu viel Verkehr, es gibt zu wenig Veränderungsbereitschaft in der Politik und Gesellschaft.

Die gute Nachricht: In der Bevölkerung scheint in den letzten Jahren ein Umschwung stattgefunden zu haben. Das Stimmvolk hat im Herbst deutlich NEIN zu einem massiven Autobahnausbau gesagt. Jetzt muss die Politik mitziehen. Den Verkehr neu zu denken und von den fossilen Energien zu befreien, ist eine Investition in unsere Gesundheit und bringt uns weniger Lärm, mehr Sicherheit und mehr Raum, den wir nach unseren Bedürfnissen gestalten können. Wir schaffen Raum für innovative Mobilitätskonzepte und stärken eine nachhaltige Wirtschaft.

Was es jetzt braucht:

  • Echte Investitionen in den öffentlichen Verkehr – nicht nur in Städten, sondern vor allem auch im ländlichen Raum. Günstige ÖV-Tickets, ein engerer Taktfahrplan, qualitativ hochwertige Infrastruktur in den Verkehrsmittel und an Bushaltestellen und Bahnhöfen. Machen wir den ÖV angenehmer und schützen damit das Klima.
  • Massiver Ausbau der Velo- und Fussgängerinfrastruktur, um Alternativen attraktiv zu machen, Sicherheit und Platz im öffentlichen Raum zu schaffen.
  • Förderung neuer Mobilitätskonzepte, von Carsharing bis zu Elektrobussen oder dem Konzept der 15-Minuten-Stadt, um kurze Wege zu gewährleisten.
  • Eine faire CO₂-Bepreisung im Verkehrssektor, um Kostenwahrheit zu schaffen und finanzielle Mittel für die Verkehrswende zu generieren und so den Verbrennungsmotor und die fossilen Energieträger endlich möglichst schnell hinter uns zu lassen.
  • Eine Abschaffung der Subventionen und Steuerbefreiungen im Flugbereich, damit Zugreisen gegenüber dem Fliegen nicht länger benachteiligt sind.

Handlungsfeld 3: Wohnen – «Rapsöl im Teller statt Erdöl im Keller!»

Gebäude verursachen immense Emissionen, sowohl in der Bauphase als auch im Betrieb. Heizungen, Baumaterialien, schlechte Isolierung: All das heizt die Atmosphäre auf. 

Bis 2050 muss auch der Wohnbereich netto Null erreichen. Trotzdem werden auch heute noch fossile Heizungen verbaut, welche die nächsten 20 bis 30 Jahre von Öl und Gas abhängig sein und Emissionen verursachen werden. Die gesetzlichen Grundlagen und versprochene Mittel für den Ersatz klimaschädlicher Heizungen sind bereits vorhanden. Doch es sind wacklige Versprechen. So plant der Bundesrat unter dem Decknamen «Entlastungspaket» extreme Kürzungen beim Heizungsersatz. Das, obwohl das Stimmvolk mit dem JA zum Klimaschutz-Gesetz deutlich gemacht hat, dass es mehr Investitionen in den Heizungsersatz will, und nicht weniger! Es ist ein demokratischer Auftrag, der nicht ignoriert werden darf.

Was es jetzt braucht:

  • Sanierungsoffensive für Altbauten, gefördert und gefordert durch staatliche Programme.
  • Energiesparende Neubauten als Standard, mit verbindlichen Klimakriterien.
  • Dekarbonisierung der Heizsysteme: Weg von Öl und Gas, hin zu Wärmepumpen, Solarenergie und Fernwärme. Dafür braucht es den entschiedenen Ausstieg aus den Fossilen. Das haben wir schon mit der Gletscher-Initiative gefordert.
  • Stärkung der dezentralen Energieproduktion (Wärmeverbünde), damit Gemeinden und Bürger:innen direkt profitieren.
  • Wo möglich, sollen vermehrt Gebäude renoviert und umgenutzt werden.

Fazit: Die Zeit drängt: Ärmel hochkrempeln jetzt!

Die Technologien existieren, das Wissen ist da. Was fehlt, ist der politische Wille. Krempelst du mit uns die Ärmel hoch und wirst Mitglied beim Verein Klimaschutz Schweiz?

Gestalte mit uns das Klima der Zukunft und werde Mitglied beim Verein Klimaschutz Schweiz!

Der Wind ist Rau. Wir geben Gegensteuer.
Komm an Bord und werde Mitglied!